Wie sind Sie auf das Projekt Juniorwahl aufmerksam geworden?
Sandra Hartmann: Wir waren vor fünf Jahren bei einer Fortbildung im Landtag, um uns erklären zu lassen, wie die Juniorwahl funktioniert. Seitdem sind wir mit unserer Schule bei dem Projekt dabei und haben an den Juniorwahlen zu zwei hessischen Landtagswahlen und einer Bundestagswahl teilgenommen.
Was bringt das Projekt den Schülerinnen und Schülern Ihrer Meinung nach?
Manu Seidel: Wir haben an unserer Schule viele Schülerinnen und Schüler, für die Politik sehr weit weg ist. Sie wissen vorher überhaupt nicht, was eine Partei ist und was ein Landtag ist. Wir fangen da also an der Basis an. Daher finde ich es absolut wichtig, die Schülerinnen und Schüler praktisch an demokratische Prozesse heranzuführen.
Welche Rolle spielt die Juniorwahl bei Ihnen an der Schule?
Manu Seidel: Wir schicken die Schülerinnen und Schüler nicht nur an dem Tag zur Juniorwahl, sondern wir bereiten das auch im Unterricht vor.
Sandra Hartmann: Bei der Juniorwahl gibt es ja auch viele Unterrichtsanregungen, so dass wir uns in den Kursen, die an dem Projekt teilgenommen haben, fünf Wochen lang mit dem hessischen politischen System, den Parteien und den Kandidaten beschäftigt haben.
Unsere Teilnahme an dem Projekt Juniorwahl war für uns auch der Anlass, schon Monate vorher eine Podiumsdiskussion an unserer Schule mit den Wahlkreiskandidatinnen und -kandidaten zu organisieren, bei der die Schülerinnen und Schüler die Politikerinnen und Politiker zu den Themen Soziales, Jugendpartizipation und Bildung befragt haben. Durch die Podiumsdiskussion kannten die Schülerinnen und Schüler die Kandidatinnen und Kandidaten schon, konnten sie einschätzen und hatten einen persönlichen Eindruck von den Personen, die auf dem Wahlzettel standen. Möglich gemacht wurde die Veranstaltung auch dadurch, dass wir einen sehr engagierten Schüler haben, der alle Kandidatinnen und Kandidaten angeschrieben und eingeladen hat.
Wie fanden die Schülerinnen und Schüler das Projekt?
Sandra Hartmann: Eine Schülerin hat gesagt, sie habe sich schon mal über Tiktok über die Politikerinnen und Politiker informiert, aber sie habe erst im Unterricht wirklich verstanden, was es bedeutet zu wählen und wie man genau wählt. Durch das Projekt haben sich die Schülerinnen und Schüler also wirklich kompetent gefühlt, an so einer Wahl teilzunehmen.
Manu Seidel: Ich finde, die Juniorwahl ist eine sehr gute Gelegenheit für die Jugendlichen, den Wahlakt praktisch einzuüben.
Sandra Hartmann: Ich war bei der Juniorwahl auch im Wahllokal. Ich hatte den Eindruck, die Schülerinnen und Schüler haben sich Zeit genommen; da war ich echt erstaunt! Die haben in den Wahlkabinen gesessen und es sich nicht leichtgemacht. Das hätte ich gar nicht gedacht! Die haben das – so war mein Eindruck – sehr ernst genommen.