Hessens Landtagspräsidentin trifft in Bad Arolsen kleine Waldentdecker und junge Waldretter
Im Frühjahr zieht es wieder viele Menschen für Spaziergänge und Entdeckungstouren in den Wald. Aber auch in Hessen – einem der waldreichsten Bundesländer – sind die Bäume durch den Klimawandel und seine Folgen bedroht. Zu Beginn der Osterferien traf Landtagspräsidentin Astrid Wallmann deshalb auf Einladung von Carl Anton Prinz zu Waldeck und Pyrmont, dem Präsidenten des Hessischen Waldbesitzerverbandes e.V., in Bad Arolsen kleine Waldentdecker und junge Waldretter. Bei den Besuchen wurde gezeigt, wie Kinder und Jugendliche – und das auf ganz unterschiedliche Weise – mit dem Wald in Berührung kommen und wie beide – Mensch und Natur – davon profitieren.
Am Vormittag besuchte Astrid Waldmann die kleinen Waldentdecker der Evangelischen Kindertagesstätte Königsberg in Bad Arolsen. Ob bei Sonne, Regen oder Schnee: Die rund 20 Kinder der Waldgruppe „Fuchsbande“ spielen, lernen und bewegen sich die ganze Woche über in dem kleinen Wald am Ende des Braunser Weges. Das Waldgebiet gehört der Fürstlich Waldeckschen Forstverwaltung. „Wenn es nicht in Strömen schüttet oder die Temperaturen eiskalt sind, sind wir jeden Tag draußen“, erklärte Christina Neugebauer. Sie leitet zusammen mit Verena Köchling-Marx die Waldkindergartengruppe. Unterstützung bekommen die beiden derzeit von Berufspraktikant Marco Holetzke. Einen Rückzugsort im Wald bietet der „Fuchsbande“ seit dem Jahr 2019 ein hergerichteter Bauwagen. Die Nachfrage für Plätze in der Fuchsbanden-Gruppe ist groß. „Wir können gar nicht alle Kinder dort aufnehmen“, berichtete Christina Neugebauer. Für die Mädchen und Jungen, die Teil der „Fuchsbande“ sind, gibt es im Kindergartenalltag feste Regeln. „Wir passen gut aufeinander auf. Wir töten keine Tiere und was in den Wald gehört, bleibt auch im Wald“, nannte die Leiterin der Kita, Ilka Sinemus, einige Beispiele. Die pädagogischen Projekte orientieren sich an den Jahreszeiten und am Kirchenjahr. „Wir betrachten die Natur als großes Bilderbuch, das uns der liebe Gott aufgeschlagen hat und aus dem wir jeden Tag eine neue Geschichte lesen können“, so die Leiterin der Kita.
Landtagspräsidentin Astrid Wallmann sagte: „Kinder lernen im Freien gemeinsam mit anderen Kindern nicht nur ein gutes Selbstwertgefühl sowie Sozialverhalten und Teamgeist zu entwickeln. Sie erfahren auch viel Nützliches über Pflanzen, Tiere und die Beziehung von Mensch und Natur. Im Kindesalter werden bereits die Grundlagen für eine positive Einstellung zur Umwelt vermittelt. Ich hoffe deshalb sehr, dass die tolle Arbeit, die die Erzieherinnen und Erzieher hier vor Ort leisten, auch in ganz Hessen immer mehr Nachahmer findet. Dem engagierten Team der Kindertagesstätte sage ich ‚vielen Dank‘ für diese Form der frühkindlichen Erziehung, von der beide Seiten – Mensch und Natur – profitieren.“
Aufforstung als Maßnahme gegen das Waldsterben
Im Anschluss an den Termin ging es in das Waldstück „Am Driesch“. Die Mehrzahl der Bäume des rund sieben Hektar großen Gebietes wurden im Jahr 2018 durch den Orkan Friederike und durch den Borkenkäfer zerstört. Unter Anleitung des zuständigen Revierförsters der Fürstlich Waldeckschen Forstverwaltung, pflanzten die jungen Waldretter, Schülerinnen und Schüler der Christian-Rauch-Schule (CRS), im Jahr 2020 mehr als 1000 einheimische Bäume. Das Projekt findet im Gymnasium in Bad Arolsen im Rahmen des schulischen Arbeitskreises „Grüne CRS“ statt. Schüler, Lehrer und Eltern beschäftigten sich am Gymnasium gemeinsam mit den Ursachen und Folgen des Klimawandels und den Möglichkeiten der Energiewende. Bis heute wird die Wiederbewaldung durch Schulaktivitäten begleitet, etwa durch Baumpflegearbeiten. Unterstützt wird die Aktion von der Fürstlich Waldeckschen Forstverwaltung, die beispielsweise Setzlinge finanziert und weiteres Material zur Verfügung stellt.
Patrique Fischer, Projektleiter des Arbeitskreises „Grüne CRS“ sagte: „Das Aufforstungsprojekt der CRS in Kooperation mit dem Fürstlichen Forstamt stellt aus meiner Sicht einen gelungenen Schritt dar, wie Klimabildung und auch -bewusstsein in die Schule gebracht werden kann. Als Lehrer freut mich ganz besonders, wie unsere Schülerinnen und Schüler mit Herz und Hand fleißig daran mitwirken, unseren Wald wieder aufleben zu lassen, um einen nachhaltigen Raum für die Pflanz- und Tierwelt zu schaffen. Darüber hinaus lernen unsere Schüler so auch vieles über die systemischen Zusammenhänge vor Ort und wie man mit einer geschickten Aufforstung mit resistenten Bäumen dem Klimawandel entgegentreten und gleichzeitig durch die CO2 Bindung des wiederbelebten Waldes Klimaschutz betreiben kann.“
Landtagspräsidentin Astrid Wallmann dankte den jungen Klimaschützerinnen und -schützern für ihren Einsatz: „Um den Klimawandel zu bremsen, müssen wir bestehende Wälder schützen – und unseren eigenen CO2-Fußabdruck reduzieren. Wir müssen aber auch neue Bäume pflanzen, denn Bäume sind nicht nur Opfer des Klimawandels, sie sind auch Klima-Retter. Sie spielen eine wichtige Rolle beim Speichern klimaschädlichen Kohlendioxids. Den vielen engagierten Schülerinnen und Schülern danke ich deshalb für ihren aktiven Beitrag zum Natur- und Klimaschutz. Mein Dank geht aber auch an die Lehrerinnen und Lehrer und die Eltern, die das Projekt mit viel Leidenschaft unterstützen.“
Carl Anton Prinz zu Waldeck und Pyrmont sagte: „Es freut mich sehr, dass sich die Landtagspräsidentin für Waldpädagogik und Forstwirtschaft interessiert. Es ist uns als Hessischer Waldbesitzerverband, aber auch mir persönlich, ein großes Anliegen, den Wald und unser Tun der Gesellschaft erlebbar zu machen. Kinder und Jugendliche bekommen dadurch einen viel persönlicheren Zugang zur Natur und ihren dynamischen Prozessen. Insbesondere die Wiederbewaldung der großen Schadflächen, die die Waldbesitzer in den nächsten Jahren hessenweit mit Nachdruck angehen werden, bietet dafür gute Möglichkeiten.“
„Früh übt sich: Durch Waldpädagogik und Klimaschutzprojekte lernen Kinder und Jugendliche wie Mensch und Natur voneinander profitieren können. Der Wald bietet ein riesiges Betätigungsfeld für Erfahrungen und Erlebnisse. Carl Anton Prinz zu Waldeck und Pyrmont gilt deshalb mein großer Dank für sein Engagement im Bereich des Umwelt- und Klimaschutzes und der ökologischen Bildung. Durch die Kooperationen der Fürstlich Waldeckschen Forstverwaltung mit Erziehungs- und Bildungseinrichtungen wird ermöglicht, dass Kinder und Jugendliche mehr Zeit in der Natur verbringen und dass sie bei konkreten Klimaschutzprojekten nicht nur auf dem Papier, sondern direkt vor Ort mitanpacken können“, erklärte Landtagspräsidentin Astrid Wallmann. Sie überreichte heute dem Förderverein der Christian-Rauch-Schule und der Evangelischen Kindertagesstätte Königsberg die Zusage über jeweils 500 Euro aus Lottomitteln der Landtagskanzlei für die weitere Arbeit.