Landtagspräsidentin besucht die Bildungsstätte Anne Frank

Hessens Landtagspräsidentin besucht in den Internationalen Wochen gegen Rassismus die Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt am Mai.

Landtagspräsidentin Astrid Wallmann (CDU) besuchte in den „Internationalen Wochen gegen Rassismus" das Lernlabor der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt am Main. Unter dem Titel „Anne Frank. Morgen mehr.“ bietet das Lernlabor als interaktive Ausstellung insbesondere Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Gelegenheit, sich mit dem Leben und Wirken Anne Franks vertraut zu machen und dabei die Lehren aus der Geschichte auf die eigene Lebenswirklichkeit zu übertragen. „#MischDichein – das Motto der Internationalen Wochen gegen Rassismus – bringt es auf den Punkt: Gemeinsam müssen wir als Gesellschaft Haltung zeigen und dem Rassismus entschlossen entgegentreten. Rassismus ist keine Meinung. Rassismus verletzt die Würde des Menschen und widerspricht unseren demokratischen Grundwerten“, sagte Astrid Wallmann.

„Antisemitismus und Rassismus sind auch acht Jahrzehnte nach dem Ende des Holocausts in unserer Gesellschaft präsent. Täglich werden in unserem Land Menschen mit Rassismus konfrontiert. Sie werden – bewusst oder unbewusst – ausgegrenzt und diskriminiert. Hinzu kommt, dass wir seit einigen Jahren eine Zunahme rassistischer Gewalt verzeichnen“, erläuterte die Landtagspräsidentin und machte deutlich: „Deshalb ist es wichtig, dass wir Menschen bereits in jungen Jahren für die Themen Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung sensibilisieren. Im Lernlabor der Bildungsstätte Anne Frank geschieht dies auf ganz besonders gelungene Art und Weise. Die Ausstellung spannt den Bogen zwischen der Vergangenheit und Gegenwart und sorgt so dafür, dass die Jugendlichen und jungen Erwachsenen lernen, Formen der Diskriminierung im Alltag zu entlarven und entgegentreten zu können.“

Das Lernlabor wurde speziell für die Arbeit mit Gruppen – Schulklassen und Jugendgruppen – entwickelt. In der Ausstellung haben die Lebensrealitäten junger Menschen ihren festen Platz, etwa wenn es um Hass und Hetze in den Sozialen Medien geht. Mit einem Tablet-PC kann man an den jeweiligen Stationen im Lernlabor eine Vielzahl an Fotos, Audios oder auch Zeichentrickfilmen aufrufen. „Digitale Formate und dazu gehören auch die Sozialen Medien, sind heute wichtige Instrumente für die Aufklärungsarbeit der politischen Bildung. Wir benötigen online noch stärker als bislang vorhanden, Angebote, die zur Auseinandersetzung mit eigenen Ressentiments, mit Diskriminierung und Rassismus einladen. Gerade die Sozialen Medien bieten hierfür vielversprechende Rahmenbedingungen“, so die Landtagspräsidentin.

Prof. Dr. Meron Mendel, Direktor der Bildungsstätte Anne Frank, sagte anlässlich des Besuches der Landtagspräsidentin: „Hessen hat eine besondere Verantwortung, aktiv gegen Rassismus vorzugehen. Der NSU-Mord an Halit Yozgat in Kassel, der Mord an Walter Lübcke, die NSU 2.0-Drohbriefserie und der rechtsterroristische Anschlag von Hanau 2020 haben uns das besonders drastisch vor Augen geführt. Die verfahrene Debatte rund um die documenta fifteen im vergangenen Jahr hat zudem enormen Handlungsbedarf gegen Antisemitismus aufgezeigt. Ich begrüße es deshalb sehr, dass die Landtagspräsidentin das Thema in Angriff nimmt und bedanke mich für ihren Besuch in unserem Lernlabor und die Unterstützung unserer Arbeit – Zivilgesellschaft und Politik müssen gemeinsam kontinuierlich gegen Rassismus und Antisemitismus vorgehen.“

Bildungsstätte Anne Frank

Die Bildungsstätte Anne Frank ist bundesweit aktiv, um Jugendliche und Erwachsene für Antisemitismus, Rassismus und andere Formen der Menschenfeindlichkeit zu sensibilisieren – und sie für die aktive Teilhabe an einer offenen, demokratischen Gesellschaft zu stärken. Seit ihrer Gründung 1994 orientiert sich die Bildungsstätte in ihrem vielfältigen Engagement an Anne Franks Wunsch nach einer Welt ohne Hass und Gewalt und der humanistischen Botschaft ihres weltberühmten Tagebuchs.

Astrid Wallmann dankte bei ihrem Besuch dem Direktor der Bildungsstätte für die Arbeit des gemeinnützig organisierten Vereins: „Rassismus ist ein Thema, das uns alle angeht und das zahlreiche Menschen direkt betrifft. Wir müssen rassistischen Bestrebungen in unserer Gesellschaft schon frühzeitig entgegenwirken und ihnen den Nährboden entziehen. Der Vermittlung von Werten spielt in diesem Zusammenhang eine fundamentale Rolle. Im Namen der Abgeordneten des Hessischen Landtages möchte ich deshalb Ihnen und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bildungsstätte Anne Frank für Ihr wertvolles und ungemein wichtiges Engagement danken.“ Als kleine Unterstützung für die weitere Vereinsarbeit überreichte die Landtagspräsidentin die Zusage über 500 Euro aus Lottomitteln der Landtagskanzlei.

Hintergrund

Die beiden Internationalen Wochen gegen Rassismus finden jährlich um den 21. März, dem Internationalen Tag zur Überwindung von rassistischer Diskriminierung, statt. Die Vereinten Nationen riefen 1966 den Gedenktag aus, der sich später um die Internationalen Wochen gegen Rassismus erweiterte. In diesem Jahr werden die Internationalen Wochen gegen Rassismus vom 20. März bis zum 2. April durchgeführt.