
„Von der Shoah erzählen: Neue Formen des Erinnerns“
Landtagspräsidium auf Informationsreise in den Niederlanden
Auf einer zweitägigen Informationsreise nach Amsterdam und Den Haag haben Landtagspräsidentin Astrid Wallmann (CDU) und Mitglieder des Präsidiums Einblicke in die Erinnerungskultur des Nachbarlandes erhalten. Die Präsidentin sowie die Vizepräsidentinnen Dr. Daniela Sommer (SPD) und Angela Dorn (Bündnis 90/Die Grünen) und Vizepräsident René Rock (Freie Demokraten) besuchten das Holocaust-Museum und das Anne-Frank-Haus in Amsterdam sowie den deutschen Botschafter in Den Haag.
„Amsterdam ist ein bedeutendes Zentrum des jüdischen Lebens und der Erinnerungskultur in Europa. Der Besuch des Holocaust-Museums und des Anne-Frank-Hauses bieten wertvolle Einblicke in zeitgemäße Konzepte zur Darstellung der Geschichte der Judenverfolgung und der Shoah“, sagte Landtagspräsidentin Wallmann. „Als Deutsche tragen wir in besonderer Weise Verantwortung für den Schutz jüdischen Lebens. Daher ist es uns ein vordringliches Anliegen, entschieden gegen alle Formen von Antisemitismus einzutreten. Antisemitismus ist eine Bedrohung für jüdisches Leben in Deutschland, aber auch für unsere Demokratie insgesamt.“
Vizepräsidentin Sommer zeigte sich besonders beeindruckt von der Vision des Holocaust-Museums und deren Umsetzung: „Die Vision des Museums – das Sehen bringt die Erinnerung, und die Erinnerung bringt das Tun – ist gerade heute von Bedeutung, um nicht zu vergessen und gegen Hass und Hetze einzustehen“. Vizepräsidentin Dorn ergänzte: „Beide Museen geben den Opfern des Holocaust, die auf schlimmste Weise entmenschlicht wurden, ihr Menschsein zurück – mit ihren individuellen Träumen, Geschichten und Hoffnungen. Die Bewahrung der Menschenwürde ist der Kern, um das ‚Nie wieder‘ zu verinnerlichen“. Vizepräsident Rock sagte: „Angesichts des zunehmenden Antisemitismus in unserem Land ist es wichtig, sich vor Augen zu führen, wo dies hinführen kann“.
Der Besuch in den Niederlanden diente auch dem Erfahrungsaustausch mit dem deutschen Botschafter Dr. Nikolaus Meyer-Landrut zu aktuellen politischen Themen. „Hessen und die Niederlande sind auf besondere Weise historisch miteinander verbunden und pflegen enge und gute Beziehungen“, sagte Parlamentspräsidentin Wallmann.
Politische Bildung im Hessischen Landtag
Mit verschiedenen Formaten zur politischen Bildung erreichte der Hessische Landtag 2024 mehr als 20.000 Personen im Vergleich zu rund 11.000 Personen zwei Jahre zuvor. Schülerinnen und Schüler machen etwa ein Drittel aller Besucher im Landtag aus. Der Hessische Landtag bietet sowohl Führungen als auch die Möglichkeit zu Plenarbesuchen und Veranstaltungen zur politischen Bildung an. Im vergangenen Jahr nahmen rund 10.000 Besucherinnen und Besucher am Plenum teil; zu Führungen kamen etwa 8.800 Personen in den Landtag. In Zusammenarbeit mit der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt bietet der Hessische Landtag Workshops zur Antisemitismusprävention an; in Kooperation mit dem Zentralrat der Juden haben Schulklassen im Format „Meet a Jew“ die Möglichkeit, mit Menschen jüdischen Glaubens über deren Alltagserfahrungen zu sprechen.
Für das nächste Schuljahr hat der Hessische Landtag sein Angebot um neue Planspiele für Kinder und Jugendliche erweitert. Darunter gibt es auch die Möglichkeit, ein Planspiel vor Ort in Schulen oder Vereinen durchzuführen.