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Blick in den Plenarsaal
03
Februar
2025

Zuhören, abwägen, Argumente aufgreifen

Jugendliche debattieren im Hessischen Landtag

Sollen E-Scooter in hessischen Städten verboten werden? Darüber haben Schülerinnen und Schüler im Hessischen Landtag diskutiert. „Es geht darum, verschiedene Perspektiven zu betrachten und ein Thema von allen Seiten zu beleuchten“, sagt Ayla Bösel. Dass sie das kann, hat die 18-jährige Schülerin aus Kassel bereits unter Beweis gestellt: 2022 gewann sie das hessische Landesfinale von „Jugend debattiert“. 

Bei einer Show-Debatte im Rahmen des hr2-Hörfests in Wiesbaden in Kooperation mit dem Projekt „Jugend debattiert“ diskutierte sie nun gemeinsam mit drei weiteren hessischen Siegerinnen und Siegern der vergangenen Jahre über die Vor- und Nachteile beim Einsatz von Leihrollern. Wie beim bundesweiten Debattierwettbewerb auch, starteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit einer kurzen Eröffnungsrunde, tauschten zwölf Minuten lang Argumente aus und hatten anschließend Gelegenheit, ihre Position noch einmal zusammenzufassen. Dabei gingen die Jugendlichen auf unterschiedliche Aspekte ein wie Sicherheit, Nachhaltigkeit oder Erfahrungen aus anderen Städten, zitierten Studienergebnisse und Statistiken und führten wissenschaftliche Belege an. 

Klare Regeln für die Debatte sind wichtig

„Am wichtigsten dabei ist, an der Sache orientiert zu streiten“, fasst Frank Lortz (CDU) zusammen, der als Vizepräsident im Hessischen Landtag die Diskussion eröffnete. „Es gibt nicht die hundertprozentige Wahrheit“, sagt Lortz. Das versuchten auch die Diskutantinnen und Diskutanten in ihren Wortbeiträgen zu berücksichtigen: Juliette Ehrhardt aus Obertshausen, Finalistin im Landeswettbewerb 2022, griff ein Argument ihres Vorredners auf; Florian Fabricius, hessischer Landessieger 2023, zog ein Zwischenfazit, während Jakob Schwed auf die Möglichkeit des „Geofencing“ mit einem Gegenbeispiel konterte und auf die Ungenauigkeiten bei der räumlichen Kontrolle über geparkte E-Scooter hinwies. 

Beim anschließenden Gespräch mit Prof. Volker Blees von der Hochschule RheinMain beleuchtete Moderatorin Charlott Hallier, selbst ehemalige Teilnehmerin an „Jugend debattiert“, die unterschiedlichen Argumente pro und contra E-Scooter. Der Mobilitätsforscher, der ein besonderes Augenmerk auf Sharing-Angebote hat, regte an, Mechanismen zu schaffen, um die Leihroller besser in das Verkehrskonzept zu integrieren. „Die Kommunen sind mit dem Angebot ziemlich alleingelassen“, sagte er. 

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Moderatorin spricht zu Schülern
Moderatorin Charlott Hallier führte durch die Veranstaltung.
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Mann spricht in Mikrofon

Zum Abschluss der Veranstaltung waren die mehr als 200 Schülerinnen und Schüler auf den Abgeordnetenplätzen und Zuschauertribünen an der Reihe. Ihr Votum fiel eindeutig aus. Auf die Frage „Sollen E-Scooter in hessischen Städten verboten werden?“ hob die überwiegende Mehrheit das rote Kärtchen. Ein Verbot können sich die Jugendlichen nicht vorstellen. 

Hintergrund

„Jugend debattiert“ ist eine Initiative des Bundespräsidenten und steht unter seiner Schirmherrschaft. Partner sind die Gemeinnützige Hertie-Stiftung, die Heinz-Nixdorf-Stiftung sowie die Kultusministerkonferenz, die Kultusministerien und die Parlamente der Länder. Etwa 1.600 Schulen beteiligen sich am Wettbewerb, bei dem Jugendliche in zwei Altersgruppen gegeneinander antreten. Die Landeswettbewerbe werden zumeist in den Parlamenten der Bundesländer ausgetragen.