
Eine Weißtanne für den Hessischen Landtag
Vier Monate vor Weihnachten hat sich Landtagspräsidentin Astrid Wallmann im Wald bei Rotenburg an der Fulda eine sechs Meter hohe Weißtanne als Weihnachtsbaum für den Hessischen Landtag ausgesucht.
Der gleichmäßig schön gewachsene etwa 15 Jahre alte Baum steht in einem Privatforstbetrieb und ist aus natürlicher Verjüngung entstanden. Der Eigentümer, Hilmar von Bodelschwingh, zeigte der Landtagspräsidentin, wie sich diese seltene Baumart bei gezielter Pflege und konsequenter Jagd in seinem Wald in einer bunten Mischung mit vielen anderen Nadel- und Laubbaumarten behauptet. „Die Weißtanne wächst in den ersten Jahren sehr langsam und ist daher durch Wildverbiss besonders gefährdet,“ betont von Bodelschwingh, der selbst Förster ist und in seinem Wald selbst Hand anlegt und jagt.


Landtagspräsidentin Astrid Wallmann dankt der Familie von Bodelschwingh für ihre Baumspende: „Ob Abgeordnete oder Besucherinnen und Besucher - viele Menschen werden diesen Baum im Landtag sehen und sich an ihm erfreuen. Fest steht schon jetzt: Diese Weißtanne wird in Wiesbaden in der Advents- und Weihnachtszeit ein strahlender Blickfang sein. Wir sind stolz darauf, dass dieser prächtige Baum nach Wiesbaden kommt; er verbindet Tradition, Naturverbundenheit und festliche Freude. Ein aufrichtiges Dankeschön für dieses besondere Geschenk, das vielen Menschen Freude bereiten wird.“ Wie auch in den vergangenen Jahren werden Kindergartenkinder den Schmuck für den Weihnachtsbaum basteln. „Ich freue mich schon darauf, gemeinsam mit den Kindern den Baum der Öffentlichkeit zu präsentieren. Sie sind immer sehr stolz, ihren eigenen Beitrag zu diesem Brauchtum beizutragen und wir erfreuen uns an dieser besonders schönen Tradition“, so Wallmann.
Weißtanne seltene Weihnachtsbaumart
„Wir freuen uns sehr, dass die Landtagspräsidentin durch die Wahl einer Weißtanne als Weihnachtsbaum für den Hessischen Landtag für diese waldbaulich wichtige Baumart wirbt,“ sagt der Präsident des Hessischen Waldbesitzerverbands, Carl Anton Fürst zu Waldeck und Pyrmont.


Der Baum wird jedes Jahr zur Vorweihnachtszeit vom Forstzertifizierungssystem PEFC gemeinsam mit dem Hessischen Waldbesitzerverband und dem Arbeitskreis der Hessischen Weihnachtsbaumerzeuger gespendet und im Landtagsfoyer aufgestellt. „Eine Weißtanne in dieser Größe haben wir in den hessischen Erzeugerbetrieben nicht gefunden,“ sagt Holger Schneider, der Vorsitzende des Hessischen Weihnachtsbaumerzeuger. Die Weißtanne werde wegen ihres langsamen Wachstums als Weihnachtsbaum nur sehr selten angeboten. Er freut sich darüber, dass der Wunsch der Landtagspräsidentin von einem Forstbetrieb erfüllt werden konnte.
„Die vielfältige Baumartenmischung in diesem Forstbetrieb ist ein Zeichen, wie wichtig Stabilität und Anpassungsfähigkeit der Wälder den Waldeigentümern ist,“ sagt Gerhard Nassauer, der Vorsitzende von PEFC Hessen. Der Umbau der Wälder zu klimaresilienten Mischwäldern sei eine der größten Herausforderungen der Forstwirtschaft in den nächsten zwanzig Jahren. Das Beispiel des Privatwaldes von Bodelschwingh zeige, wie man das mit fachlichem Können, waldbaulichem Geschick und Ausdauer hinbekommen kann.
Hintergrund
Die Weißtanne (Abies alba) ist eine der wichtigsten heimischen Nadelbaumarten Deutschlands. Ihr natürliches Verbreitungsgebiet erstreckt sich von den Pyrenäen über die Alpen und den Schwarzwald bis in die Karpaten. In Deutschland findet man sie vor allem in Mittelgebirgen wie dem Schwarzwald, Bayerischem Wald und im Erzgebirge. Durch ihre hohe Schattentoleranz kann sich die Weißtanne unter dem Schirm anderer Bäume gut verjüngen. Im Waldbau ist sie wichtig, denn ihr tiefreichendes Wurzelsystem macht sie besonders sturmfest und verbessert die Mischwaldstabilität. Zudem liefert sie wertvolles, elastisches und harzarmes Holz, das vielseitig verwendbar ist. Die Weißtanne wächst vergleichsweise langsam, erreicht jedoch beachtliche Höhen von bis zu 60 Metern und ein Alter von über 400 Jahren. Sie bevorzugt kühle, feuchte Lagen mit tiefgründigen, nährstoffreichen Böden und reagiert empfindlich auf Trockenheit. Damit ist sie eine ökologisch und ökonomisch bedeutende Baumart, die in Zeiten des Klimawandels wieder verstärkt Beachtung findet.