Hessens Landtagspräsidentin besucht Gedenkstätte Point Alpha
„Hier können wir sehen und spüren, dass Freiheit und Demokratie keine Selbstverständlichkeit sind.“
Hessens Parlamentspräsidentin Astrid Wallmann (CDU) besuchte die Gedenkstätte Point Alpha an der ehemaligen innerdeutschen Grenze zwischen dem hessischen Rasdorf und thüringischen Geisa. Point Alpha war bis zum Fall der Mauer einer von vier US-Beobachtungsstützpunkten. Ihm kam eine wichtige Aufgabe im Verteidigungskonzept der NATO zu.
Landtagspräsidentin Astrid Wallmann sagte bei ihrem Besuch: „Die Gedenkstätte Point Alpha ist ein authentischer Schauplatz, der uns die Teilung Deutschlands und die Auswirkungen des Ost-West-Konflikts sichtbar und begreifbar macht. Die deutsche Teilung hat tiefe Spuren in unserer Geschichte hinterlassen. Menschen sind ihr zum Opfer gefallen, Familien wurden getrennt und auch Jahrzehnte nach dem Mauerfall ist die Deutsche Einheit zwar vollendet, aber noch nicht vollkommen. Umso wichtiger ist es, dass wir uns bewusst machen, was für ein großes Glück das wiedervereinigte Deutschland ist. Point Alpha verdeutlicht als einmaliges Zeugnis von vier Jahrzehnten Zeitgeschichte, dass Ost und West zusammengehören. Hier können wir sehen und spüren, dass Freiheit und Demokratie keine Selbstverständlichkeit sind“. Die Landtagspräsidentin überreichte bei ihrem Besuch an den Förderverein Point Alpha für die weitere Arbeit die Zusage über 1.000 Euro aus Lottomitteln der Landtagskanzlei.
Am ehemaligen „Observation Post Alpha“ (kurz: Point Alpha) standen sich Vorposten von NATO und Warschauer Pakt bis zum Jahr 1990 gegenüber. Der Stützpunkt lag im Zentrum der NATO-Verteidigungslinie „Fulda Gap“, in der die NATO im Ernstfall die Invasion der Truppen des Warschauer Pakts erwartete. Mit der Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1990 und der Auflösung des Warschauer Paktes endete offiziell der Auftrag des Regiments und sein Einsatz am Point Alpha. Seit 2008 ist die Point-Alpha-Stiftung die Trägerin der Gedenkstätte, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, dieses Stück deutsch-deutscher Geschichte sichtbar und erlebbar zu machen.
„Gerade in Zeiten, in denen mitten in Europa ein Krieg tobt, sich der Ost-West-Konflikt wieder verschärft und die militärische Bedrohung durch Russland immer größere Ausmaße annimmt, sind die Angebote und Botschaften von Point Alpha wichtiger denn je“, erläutert Dr. Stefan Heck, Stiftungsratsvorsitzender der Point Alpha Stiftung. „Von daher ist das Interesse der hessischen Landtagspräsidentin Astrid Wallmann hier an diesem unvergleichlichen Zeitzeugnis ein bedeutendes Signal nicht nur an die Politik, sondern für die Gesellschaft insgesamt.“
„Es gibt noch viel zu tun“, sagte der Stiftungsratsvorsitzende, „und wir sind über jede Unterstützung dankbar, insbesondere wenn diese von der Spitze des hessischen Parlamentes kommt.“ Als ein zentrales Projekt sieht Dr. Heck derzeit den Aufbau eines „regionalen Gedächtnisses“, um Erinnerungen zu erfassen, Unterlagen und regionale Geschichten zu archivieren und diese für eine aktive Bildungsarbeit am außerschulischen Lernort oder im Schulunterricht zu nutzen. „Es ist nicht einfach, zwischen Welt- und Regionalgeschichte Verbindungen zu verknüpfen, aber genau das ist eine Chance“, betont Heck, „und wir freuen uns, dass uns die Landtagspräsidentin bei diesen Vorhaben Rückhalt gewährt.“
Astrid Wallmann richtete bei ihrem Besuch dankende Worte an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gedenkstätte und brachte ihre Anerkennung für deren Arbeit zum Ausdruck. Dabei betonte sie die Bedeutung der Erinnerungskultur und würdigte das Engagement, für eine Zukunft in Frieden und Freiheit. „Die Gedenkstätte Point Alpha hilft mit, das Gedenken an vier Jahrzehnte deutsche Zeitgeschichte zu bewahren und ermutigt, für die Werte der Demokratie und Freiheit einzustehen“, so Hessens Parlamentspräsidentin.