Stadt Kelkheim feiert Festakt zum Paulskirchenjubiläum
Landtagspräsidentin Astrid Wallmann nimmt am Festakt der Stadt Kelkheim anlässlich des Jubiläums des 175. Jahrestages der ersten frei gewählten deutschen Nationalversammlung teil.
Landtagspräsidentin Astrid Wallmann hat heute gemeinsam mit Bundestagspräsidentin Bärbel Bas am Festakt der Stadt Kelkheim anlässlich des 175. Jahrestages der Einberufung der ersten frei gewählten deutschen Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche teilgenommen. Im Beisein von Bürgermeister Albrecht Kündiger trug sich die Landtagspräsidentin in das Goldene Buch der Stadt ein. Kelkheim beteiligt sich an den Feierlichkeiten in Erinnerung an die Freiherren von Gagern, die von 1818 bis 1866 ein Hofgut im heutigen Stadtteil Hornau besaßen. Die Freiherren von Gagern zählen zu den bedeutenden politischen Familien Deutschlands in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Astrid Wallmann sagte beim Festakt in der Martinskirche: „Das Wirken der Familie von Gagern ist eng mit der Stadt Kelkheim und dem Land Hessen verknüpft. Die historische und politische Bedeutung und der Einfluss der Familie reichen jedoch weit über ihre Heimat hinaus. Wir wissen alle: Auf das Jahr 1848 folgte das Jahr 1849 und mit ihm die Enttäuschung vieler liberaler und parlamentarischer Hoffnungen. Aber ein Wendepunkt war 1848 trotz alledem. Seitdem konnten sich die demokratischen Kräfte in unserem Land auf dieses erste – wenn auch nur kurze – Bekenntnis zur Freiheit berufen. Und das taten sie – und tun es bis heute.“
An die Familie von Gagern erinnert in Hornau auch die heute eröffnete Ausstellung „Demokratie weiter denken“. Astrid Wallmann: „Wir erinnern uns vor allem daran, dass Heinrich von Gagern zum ersten Präsidenten der Nationalversammlung gewählt wurde und er und sein Bruder Maximilian an der Formulierung der Reichsverfassung beteiligt waren, die zum Vorbild für alle späteren deutschen Verfassungen wurde. Noch wichtiger ist es aber daran zu erinnern, dass die beiden Brüder und ihre Familie bereits zuvor viele Jahre mit Gleichgesinnten und Mitstreitern die Ereignisse des Jahres 1848 vorbereitet hatten und auch nach 1849 weiter für ihre Überzeugungen eingetreten sind. Das ist vielleicht das Denkwürdigste, was ihr Vermächtnis heute ausmacht: Dass Freiheit der steten Fürsprache bedarf und dass der Parlamentarismus kein statischer Zustand, sondern ein fortwährender Prozess ist. Die neue Ausstellung lehrt uns dies auf besonders anschauliche Art und Weise. Sie bietet Gelegenheit, Demokratie nicht nur historisch, sondern auch weiter zu denken.“
Die Landtagspräsidentin dankte für die Ausrichtung der Feierlichkeiten in Kelkheim: „Im Namen der Abgeordneten des Hessischen Landtages möchte ich der Stadt Kelkheim und all jenen, die diesen Festakt und die Ausstellung organisiert und ermöglicht haben, sehr herzlich danken. Der heutige Festakt in der Hornauer Martinskirche, die im Übrigen einhundert Jahre nach den Ereignissen von 1848 bewusst als Rundbau in Anlehnung an die Paulskirche auf dem einstigen Hofgut der Familie von Gagern errichtet wurde, stimmte uns bereits auf den zentralen Festakt ein, den wir in zwei Wochen in Frankfurt begehen werden.“